EMT 930
EMT 930 ist ein Plattenspieler mit Reibradantrieb. Gebaut als "kleiner Bruder" des legendären EMT 927 erfreut er sich auch heute noch großer Beliebtheit.
Auf einem Metallgestell sitzt ein mit Hammerschlagfarbe lackiertes Bakelit-Chassis. Ein 3-Phasen-Synchronmotor treibt über ein Zwischenrad einen schweren Plattenteller an. Auf diesem liegt ein leichter Hilfsplattenteller auf, der abgebremst werden kann. Wird die Bremse gelöst, wird der Hilfsplattenteller vom Hauptteller sehr schnell auf die Solldrehzahl gebracht. Der Motor läuft synchron zur Netzfrequenz und ist entweder für 50Hz oder 60Hz ausgelegt. Eine ebenfalls mit der Netzfrequenz betriebene Stroboskop-Lampe durchleuchtet von unten Lochungen im Rand des Hilfsplattentellers, um so durch eine "stehende" Markierung die Geschwindigkeit anzuzeigen. Der Hilfsplattenteller muss wie der Motor zur vorhandenen Netzfrequenz passen. Zum Betrieb mit anderer Netzfrequenz siehe hier.
Über einen direkt gekoppelten Lift wird der Toarm angehoben und abgesenkt. Bis zur Entwicklung des Tonarmes EMT 929 waren die ersten Geräte mit Tonarmen von Ortofon ausgestattet.
Die ersten Geräte waren Mono-Geräte. Als Entzerrer-Verstärker war das Röhrengerät EMT 139 eingebaut, das später durch die Stereo-Version abgelöst wurde. Mono-Röhrengeräte sind heutzutage hier und da noch erhältlich, aber die Stereo-Ausführung ist kaum zu bekommen. Achtung: Zum Betrieb eines Röhrengerätes müssen die entsprechenden Betriebsspannungen (Heizung und Anodenspannung) vorhanden sein.
Der Nachfolger war der Entzerrerverstärker EMT 155, den es in Mono- und Stereoausführung gab.
Auf Wunsch wurde er als 47kOhm-Version für magnetische Tonabnehmer ausgeliefert.
Um einen Stromverbrauch bei der Anodenspannung hervorzurufen, die zwar beim EMT 155 nicht mehr gebraucht wurde, aber in älteren Geräten 930 dazu diente, die Stroboskop-Lampe zu betreiben, ist beim EMT 155 ein Lastwiderstand eingebaut.
Erst der Entzerrerverstärker EMT 153 bot nicht mehr die Möglichkeit verschiedene
Entzerrungen umzuschalten.
Lagerachse und -buchse des Haupttellers sind auf einander angepasst und können in der Regel nicht einzeln getauscht werden. Bei einem guten Lager dauert die Auslaufzeit (ohne Filzfeinregelbremse) aus 78rpm ca. 180 Sekunden. Der Ölwechsel beim Hauptlager richtet sich zwar nach den Betriebsstunden, aber auch bei einem Gerät, das mehr steht, als es benutzt wird, sollte das Öl ca. alle 3-4 Jahre gewechselt werden. Sofern Ihr Gerät nicht das ganz alte Lager besitzt, bei dem es noch keinen abschraubbaren Lagerdeckel gab, sind Ölwechsel und Lagerreinigung nicht allzu schwierig. Achten Sie auch darauf, den Motor, den Filz der Zwischenrolle und den Filz der Feinregelbremse mit Öl zu versorgen. Das entsprechende Öl erhalten Sie bei mir in Gebinden mit 50ccm (reicht für 2 mal) und 500ccm.